Kräuter im Juni 2017
Pflanze der Hildegard von Bingen: Bertram Anacyclus pyrethrum
Der Bertram ist eine mysteriöse Heilpflanze, die im Mittelmeerraum heimisch ist. Sie ähnelt der Kamille, schmeckt aber sehr scharf.
In der Pflanzenheilkunde spielt sie kaum eine Rolle, auch in den meisten Kräuterbüchern fehlt sie. Wenn Hildegard von Bingen den Bertram nicht für die tägliche Ernährung und als Heilkraut empfohlen hätte, wäre der Bertram vielleicht inzwischen völlig in Vergessenheit geraten.
So ging es auch mir. Ich griff aus Unwissenheit zum deutschen Bertram. Bei Hildegart von Bingen handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um den römischen Bertram, der dann auch mehrjährig ist.
Die deutsche Bertramwurzel wurde jedoch im 19. Jahrhundert in größerem Stil in Deutschland in der Gegend um Magdeburg angebaut. Er gilt als besonders wirksam.
Bertramwurzel gibt es in Kräuterläden oder größeren Biomärkten als Pulver zu kaufen.
Zur Verwendung schreibt Hildegart von Bingen:
Für einen gesunden Menschen ist der Bertram gut, weil er die Fäulnis in ihm mindert, das gute Blut vermehrt und einen klaren Verstand bereitet. Er bringt aber auch den Kranken wieder zu Kräften.
Rezept:
Mit etwas Wein eingenommen soll Bertrampulver aus:
30g Bertram
10g Ingwer
5g Pfeffer
bei Erkältung helfen.
Aber Vorsicht, alle drei Gewürze sind sehr scharf.
Im Originaltext ist diese Mischung gegen Gicht empfohlen. Bei Versuchen stellte sich aber die günstige Wirkung bei Erkältungskrankheiten heraus. Wobei Hildegard auch die Abwehr von Brustfellentzündung durch Bertram erwähnt. Und selbstverständlich die verdauungsfördernde Wirkung. Ein breites Anwendungsspektrum also.
Versuche zur Wirksamkeit der Hildegardmedizin laufen an der Universität Würzburg, Forschungsgruppe Klostermedizin.
Von dort stammt auch oben genanntes Rezept und Anwendung, gefunden in LandAPOTHTKE 1-2013.
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