Kräuter im April 2017
Pflanze der Hildegard von Bingen: Duftveilchen Viola odorata
Meine Monatsserie 2017 zu Pflanzen der Hildegard von Bingen bezieht sich auf eine neue Übersetzung der Physika, d.h. der in „Liber simpicis medicinae“ enthaltenen medizinischen Pflanzenheilkunde der Hildegard von Bingen. Der Autor ist Peter Riethe, erschienen im Otto Müller Verlag Salzburg, 2007.
Duftveilchen Viola odorata
Veilchen oder Violen (Viola) gehören zu einer Pflanzengattung in der Familie der Veilchengewächse. Die meisten sind den gemäßigten Breiten der Erde zu finden.
Besonders das im März/April blühende Duftveilchen ist ein zartes Fest für unsere Sinne.
Hildegard von Bingen beschreibt in der Physika: Es ist gemäßigt kalt und wächst von milder Luft, nämlich dann, wenn die Luft nach dem Winter allererst warm zu werden beginnt. So kann es sich nur um das Duftveilchen, Viola odarata handeln.
Hildegard von Bingen verwendet einen Ölauszug mit Veilchen gegen „Trübung“ der Augen, äußerlich auf den Augenlidern angewendet.
Die oft beschriebene, und sogar als Kosmetik angebotene Veilchensalbe mit Schafstalg wurde von Hildegard nicht zur Hautpflege empfohlen, sondern um Kopf und Schläfen damit einzureiben. Gegen Mattigkeit, Nierenbeschwerden und Lähmungen, Kopfschmerzen aber auch auf Geschwüren. Kosmetik war sicher nicht die Sorge der Menschen in damaliger Zeit
Da gefällt mir dieses Originalrezept besser:
Man koche Veilchen in reinem Wein und siebe sie mittels eines Tuches aus, füge dem Wein Honig zu und galgan (Galgant) sowie Süßholz in beliebiger Menge und stelle auf diese Weise einen Gewürztrank her und trinke den. Er bezwingt die Melancholie, macht froh und heilt so seine Lunge, steht im Originaltext.
In der heutigen Naturheilkunde wird das Veilchen vorwiegend bei Beschwerden der Atemwege, z.B. Husten und Bronchitis eingesetzt.
Der Duft ist aber auf jeden Fall auch stimmungsaufhellend meine ich, nur muss man sich bücken. Übliches Veilchenparfüm ist synthetisch hergestellt und hat somit keine Wirkung. Es gibt ein ätherisches Öl, welches jedoch nicht nur die Blüten, sondern auch die Blätter enthält.
Veilchenblüten für einen Tee zu sammeln und zu trocknen lohnt sich aber auch, besonders wenn man die Veilchen im Naturgarten ausgewildert hat. Mit Nanaminze und Vanille gemischt, ein wahrer Luxustee. Solch eine Teemischung mit Veilchen gibt es von Lebensbaum (Bioladen). Selbst Hand anlegen bringt den Vorteil: Beim Sammeln und Trocknen der Veilchenblüten kann man sein Duftwunder erleben.
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