Kräuter im Juli 2017
Pflanze der Hildegard von Bingen: Bibernelle Pimpinella saxifraga
Die Bibernelle ist in zahlreichen Arten bekannt und gehört zu den Doldenblütlern. In meinem Garten handelt es sich um die Pimpinella saxifraga.
Es kommt oft zu Namensverwechslungen mit dem kleinen Wiesenknopf, weil er landläufig auch als Bibernelle bezeichnet wird. Es handelt sich aber hier um ein Rosengewächs.
Pimpinella saxifraga ist mehrjährig und in Europa, Asien und im Kaukasus heimisch, wo sie kalkhaltige, trockene und nährstoffarme Böden in lichtreichen Gegenden bevorzugen. Die Bibernelle in verwand mit Anis, der jedoch stammt aus dem Mittelmehrraum.
Verwendung findet die Wurzel
Bei Hildegard von Bingen steht im eigens darüber verfassten Kapitel nicht sehr viel zur Heilwirkung. Bibernelle ist mehr kalt als warm (was damals für die „Vier Säfte Lehre“ von Bedeutung war). Der Nutzen als Medizin wird nicht allzu großartig herausgestellt. Jedoch spielt die (Pflanzen-)Magie zu Lebzeiten von Hildegard von Bingen eine große Rolle, eben auch bei Ihr.
Als Amulett umgehängt um den Hals wird man nicht zum Spielball einer „Teufelsbeschwörung“ oder „verhexender“ Formeln. Anmerkung von mir: Ganz gleich was man heute darunter versteht, ob Mobbing oder, oder…Vielleicht schützt diese Wurzel? Zu Hildegards Lebzeiten hatte man Rituale (die auch viel bewirken können), wir haben heute Medikamente und spezielle Kliniken.
Aber zurück zur Einnahme für Heilzwecke. Im Kapitel über Kümmel ist die Bibernelle als Heil-Zutat zu finden, und zwar für „Küchlein“ empfohlen gegen Übelkeit/Brechreiz. Diese enthalten eben neben Kümmel noch Pfeffer und Bibernelle.
Rezept: Kümmelküchlein
30 g Kümmel
10 g Pfeffer
10 g Bibernellwurzel
Kümmel, Pfeffer und Bibernellwurzel wird zu Pulver zerstoßen und in einer Schüssel mit Weizenmehl vermischt. Mit Eigelb und etwas Wasser wird ein Teig hergestellt und zu knopfgroßen Küchlein geformt, die dann in einem warmen Ofen bei sehr milder Hitze getrocknet werden.
Bei Bedarf werden zwei bis drei Küchlein über den Tag verteilt gegessen.
Man kann diese Küchlein zu meinen Hildegart von Bingen-Vorträgen kosten.
Übrigens, diese übersetzt Küchlein genannten münzengroßen Minikekschen eben aus Mehl, Ei, Kräutern und Gewürzen ähneln heutigen Tabletten. Auf keinen Fall sind es Kekse im heutigen Sinn. Im lateinischen Originaltext steht „tortellos“, übersetzt ins Deutsche eben „Küchlein“.
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